„Spenden macht gleich doppelt glücklich"
„Spenden machen nicht nur den Beschenkten glücklich, sondern auch den Spender selbst". Ein Beleg für diese wissenschaftlich untermauerte Erkenntnis sind nach den Worten der 1. Vorsitzenden des Bonner Spendenparlament e.V., Sibylle Becker, die glücklichen Gesichter der Vertreter von elf gemeinnützigen Vereinen, die sich auf der 20. Parlamentssitzung der Initiative über die finanzielle Unterstützung ihrer sozialen Projekte mit insgesamt 31.401,31 Euro freuen konnten. „Glücksgefühle können diese Zuwendungen aber genauso bei des Mitgliedern des Bonner Spendenparlaments auslösen, die mit ihren regelmäßigen Spenden dazu beitragen, dass durch die geförderten Hilfsprojekte für viele benachteiligte Mitbürger in unserer Stadt das Leben ein wenig lebenswerter wird", sagte Sibylle Becker am Samstag (17.11.) bei der Begrüßung von über 130 Parlamentsmitgliedern und Gästen im Haus der Springmaus.
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens wurde das ehrenamtliche Engagement des Spen-denparlaments mit großzügigen zusätzlichen Spenden bedacht. „Die bevorstehende Weihnachtszeit könnte wieder ein willkommener Anlass sein, auf Geschenke zu verzichten und statt dessen dem Bonner Spendenparlament Spenden zukommen zu lassen, die in vollem Umfang Hilfsbedürftigen zugute kommen", sagte die Vorsitzende. Der Theaterleiter vom Haus der Springmaus, Andreas Etienne, zollte in seinem Grußwort den engagierten Vereinen „Respekt und Hochachtung". Das Ehrenamt sei der „Kitt der Gesellschaft".
Zu den auf der Parlamentssitzung verabschiedeten Projekten gehört beispielsweise das niederschwellige Vortragsangebot „Hilfe durch Aufklärung" für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Mit dem Projekt „JUMP - Weil Jugendliche Perspektiven brauchen" werden Jugendliche und junge Erwachsene ohne Schulabschüsse und mit schwierigen persönli-chen Hintergründen durch enge Betreuung auf dem Weg zu einer Ausbildung begleitet. Menschen mit verschiedenen Behinderungen oder Einschränkungen sollen mit „Musik und Teilhabe" aus der Isolation geführt werden. Die jungen Musiker kommen mit ihren Konzer-ten zu den Betroffenen in die Klinik oder die Tagespflege. Einige Förderprojekte belegen, dass die Integration von Geflüchteten alltagsnah möglich ist, zum Beispiel mit gemeinsa-mem Kochen und Essen sowie nachmittäglicher Hausaufgabenbetreuung für Schüler ver-schiedener Nationen oder der Organisation von Exkursionen in die Natur für zugewanderte und alteingesessene Bürger.
Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat das Bonner Spendenparlament 17 soziale Projekte mit rund 60.000 Euro gefördert. Die Zahl der Parlamentsmitglieder ist auf über 500 gestiegen. Insgesamt wurden seit der Gründung im Jahre 2008 190 Hilfsprojekte mit rund 550.000 Euro unterstützt.
Mit der 20. Parlamentssitzung im Haus der Springmaus war zum Abschluss des Jubiläums „10 Jahre Bonner Spendenparlament" die Benefizausstellung „Lichtspuren" mit Werken des Gründungs- und heutigen Ehrenvorsitzenden der Initiative, Prof. Dr. Hans-Martin Schmidt, verbunden. Der Erlös aus dem Verkauf der gezeigten magischen, faszinierenden Pflanzenaufnahmen des leidenschaftlichen Fotografen und Mitglieds der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) kommt dem Bonner Spendenparlament und damit der Förderung von sozialen Projekten zugute.
Projekt 1: „Wenn die Puppen tanzen" - Erfolg und Anerkennung durch Kunstprojekt.
Mit etwa 15 Jugendlichen mit Flüchtlingshintergrund von der der August Macke Schule und zwei bildenden Künstlern, einem Musiker und Deutschlehrern erstellt die Jugendkunstschule im artefact - Werkstatt für Kunst e.V. ein Puppentheater. Die Puppen, Requisiten und die Kulisse für die Theaterbühne sind selbst zu bauen. Die künstlerische Arbeit findet unter Einbeziehung des regelmäßigen Deutschunterrichts statt. Fördermittel: 4.000,00 Euro.
Projekt 2: „Mit MUT(E) aus der Isolation" - Musik und Teilhabe.
Die Begegnung mit Musik soll Menschen mit verschiedensten Behinderungen oder Einschränkungen im Alter Zugang zu neuen oder verlorenen Erlebnissen schaffen. Dabei gehen die jungen Musiker der Beethoven Academy mit ihren Konzerten zu den Betroffenen, beispielsweise in die Rheinische Landesklinik oder zur DRK Tagespflege. Fördermittel: 3.500,00 Euro.
Projekt 3: Hilfe durch Aufklärung - Vortragsprogramm für Pflegebetroffene/Angehörige.
Die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebedürftige Menschen e.V. will mit niedrigschwelligen Vortragsangeboten für Pflegebedürftige und deren Angehörige zu Themen wie betreutes Wohnen, Heimentgelt oder Leistungen der Pflegeversicherung zu mehr sachgerechter und selbstbestimmter Versorgung beitragen. Fördermittel: 1.087,00 Euro.
Projekt 4: „In Deutschland angekommen. Wie geht es weiter?"
Bestehenden Unsicherheiten bei Menschen mit Flucht-/Migrationshintergrund im Umgang mit staatlichen Institutionen, dem Ar-beitsmarkt und der deutschen Gesellschaft im Allgemeinen soll ein Kurs des Bonner Institut für Migrationsforschung und interkulturelles Lernen e.V. entgegenwirken. In Gruppencoachings werden den Teilnehmenden durch erfahrene Referenten Inhalte wie Arbeits- und Sozialrecht, sprachliche Lernspiele und Konversation vermittelt. Fördermittel: 1.970,00 Euro.
Projekt: 5: JUMP - Weil Jugendliche Perspektiven brauchen.
Im Anschluss an die Maßnahme „Jugendwerkstatt" für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Schulabschlüsse und mit schwieri-gen persönlichen Hintergründen soll das Projekt des Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. durch enge Betreuung der Teilnehmenden dazu beitragen, dass der eingeschlagene Weg zu Ausbildung oder weiterführenden Maßnahme weiter erfolgreich beschritten wird. Fördermittel: 4.000,00 Euro.
Projekt 6: „Über den Tellerrand kochen" - Eine Küche für ein Bildungszentrum.
Die Dr. Moroni Stiftung will für Ihr Bildungszentrum eine Küche anschaffen. Gemeinsames Kochen von Geflüchteten und Bonnern ist kultureller Austausch, gegenseitiges Kennenlernen und voneinander lernen. Es verbindet und überwindet Vorurteile. Kinder bekommen vollwertige Mahlzeiten und erfahren somit Alternativen zu Fastfood. Fördermittel. 4.000,00 Euro.
Projekt 7: Regionaler Streitschlichtungstreff der Schulen in der Region Bonn/Rhein-Sieg.
Mit einem eintägigen Streitschlichtungstreffen von mindestens 70 jugendlichen Streitschlichtern und Lehrkräften aller Schulformen der Region bietet das Frauennetzwerk für Frieden e.V. eine Bildungs-, Netzwerk- und Kommunikationsplattform. Professionelle Trainer vertiefen auf dem Treffen Themen aus der Praxis und moderieren den Wissenstransfer. Zugleich wird mit dem Projekt professionelle Streitschlichtung in den Fokus gerückt. Fördermittel: 2.400 Euro.
Projekt 8: Mehr Raum für Repair-Café und Offene Werkstatt im Haus Müllestumpe.
Mit der Anschaffung eines Holzhauses will Haus Müllestumpe e.V. in Kooperation mit Bonn im Wandel e.V. die dringend erforderliche Erweiterung der Arbeits- und Lagermöglichkeiten für Reparaturen und kreative Neuschöpfungen aus „Alt" sowie insbesondere Fahrradinstandsetzungen umsetzen. Das Haus Müllestumpe ist ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen zum Reparieren, kreativen Gestalten und sich auszutauschen. Fördermittel: 1.490,00 Euro.
Projekt 9: „Bücher machen glücklich" - Für jedes Kind ein Buch.
Zum Welttag des Buches möchte der Verein der Freunde und Förderer der GGS Carl-Schurz-Schule in Bonn e.V. jedem Kind dieser Schule in Bonn-Tannenbusch ein Buch schenken. Ehrenamtliche bieten Vorlesestunden. Die Kinder stellen ihre Lesegeschichte aus dem eigenen Buch in der Klassengemeinschaft vor und erstellen ein Lesetagebuch. Fördermittel: 3.200,00 Euro
Projekt 10: „Gemeinsam leben mit Behinderung" - Ausstattung eines Wohnprojekts.
Den Gemeinschaftsraum eines neuen Wohnprojekts des Therapiezentrums Bonn, in das vier Frauen und vier Männer mit körperlichen Behinderungen als ambulant betreute Wohngemeinschaft einziehen, möchte der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Bonn e.V. noch mit einer rollstuhlgerechten Tischkombination ausstatten. Damit soll auch Bewohnern*innen mit größeren elektrischen Rollstühlen ein Platz in der Runde ermöglicht werden. Fördermittel: 2.034,31 Euro.
Projekt 11: „Natur verbindet Kulturen" - Benachteiligte durch Gemeinschaft stärken.
Im Rahmen des Gesamtprojekts „Natur verbindet Kulturen" möchte die Vielfalt in Tannenbusch gUG neu zugewanderten und alt eingesessenen Bürgern im Bonner Norden die Gelegenheit bieten, kostengünstig an bildungsfördernden Exkursionen in die Natur in der Umgebung Bonns teilzunehmen. Die gemeinsame Verständigung in deutscher Sprache bietet Familien informelle Bildung, vor allem für Kinder eine wichtige Voraussetzung für Kontakte und auch schulische Bildung. Fördermittel: 3.720,00 Euro.